Der Bund und das Land Niedersachsen ringen seit Jahren um die Finanzierung des dringend erforderlichen Prozessgebäudes für Staatsschutzsachen und andere sicherheitssensible
Strafverfahren in Celle. Die am morgigen Dienstag, 25.03.2025, beginnende Hauptverhandlung
gegen die mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette belegt wieder einmal, dass Niedersachsen
nicht ausreichend gerüstet ist für hochgradig sicherheitssensible Verfahren. Der Umstand, dass
das Verdener Landgericht dieses historische Verfahren zunächst im Sicherheitssaal des OLG
Celle und nach Presseberichten im weiteren Verlauf in einer für derartige Verhandlungen nicht
konzipierten, ausgedienten und für das Verfahren erst noch umzubauenden Reithalle führen
muss, belegen eindrücklich den dringenden Handlungsbedarf und drohen im schlimmsten Fall zu
einem relevanten Risiko für den Rechtsstaat zu werden.
„Die Justiz ist ein zentraler und unverzichtbarer Teil der Gewährleistung der inneren Sicherheit in
Deutschland. Der Niedersächsische Richterbund erwartet, dass der Bund die Mittel für das
Prozessgebäude ohne weitere Bedingungen freigibt und das Land die Baumaßnahme
unverzüglich in die Wege leitet und entsprechend priorisiert“ erklärte der Vorsitzende des
Niedersächsischen Richterbundes (NRB), Frank Bornemann, in Hannover.
„Es ist gerade in Anbetracht der internationalen Sicherheitslage naiv, zu glauben, dass die
staatsschutzrelevanten Strafverfahren künftig zurückgehen werden“ so Bornemann weiter.
Zum Hintergrund: Das Landgericht Verden verhandelt ab Dienstag, 25.03.2025 das Verfahren
gegen die mutmaßliche RAF-Terroristin Daniela Klette im Staatsschutzsaal des OLG Celle.
Dieser ist jedoch deutlich zu klein, um einen ausreichenden Zugang zu diesem Verfahren sowohl
für Pressevertreter als auch für Privatpersonen bieten zu können. So bietet dieser Raum mit nur
ca. 10 Plätzen für Nicht-Pressevertreter nicht annähernd ausreichend Platz um dem Interesse
der Öffentlichkeit gerecht werden zu können. Zudem ist es aufgrund der Lage des OLG in der
Innenstadt in Celle nur unter Aufbietung immenser Sicherheitskräfte möglich, das Verfahren und
seine Beteiligten sowie die Öffentlichkeit adäquat zu schützen. Schon deutlich weniger
sicherheits- und öffentlichkeitsrelevante Verfahren haben in der Vergangenheit zu einer hohen
Belastung der Bediensteten des OLG geführt und in der Celler Innenstadt für einen
Ausnahmezustand gesorgt.