© Ulrich Antas, Minden/pixelio.de
Am Nachmittag des 24. April 2014 besichtigte die Bezirksgruppe Bückeburg mit eingeladenen Kolleginnen und Kollegen sowie unseren Partnerinnen und Partnern das Heimat- und Heringsfängermuseum in Heimsen, einem Ortsteil von Petershagen. Wir wollten die Frage klären, welcher Bezug zwischen unserem Landgerichtsbezirk und dem Heringsfang besteht.
Die Nordsee ist weit weg, und trotzdem stammen zahlreiche Seeleute und Kapitäne aus dem Schaumburger Land und dem Gebiet der Mittelweser. Nach dem 30-jährigen Krieg wurden Männer aus der Region "Hollandgänger" und halfen dort zunächst in der Landwirtschaft. Anfang des 19. Jahrhunderts wechselten sie dann als "Heringsfänger" in die maritime Beschäftigung. Allein 104 Männer aus Niedernwöhren waren Kapitäne auf Heringsloggern in der Nordsee. Ganze Schiffsbesatzungen kamen aus Dörfern um Stadthagen. 1967 war das aktive Leben der Heringsfänger, das so manches Familienleben aus Stadthagen und Umgebung geprägt hat, vorbei. Der wirtschaftliche Aufschwung ermöglichte einen weniger gefährlichen Broterwerb in der Schaumburger Heimat.
Das Museum, bestehend aus einem Haupthaus und drei angrenzenden Fachwerkhäusern zeigt die gefahrvolle und Kräfte zehrende Arbeit des Heringsfangs und das Leben der Heringsfänger in der Heimat.
Im Haupthaus befindet sich die Abteilung „Männer von der Mittelweser auf Heringsfang“. In mehreren Ausstellungssegmenten wird der Ablauf einer Fangreise dargestellt. Wir erfuhren etwas über die Schiffe mit denen die Heringsfänger unterwegs waren, womit sie navigierten und mit welchen Hilfsmitteln sie die Heringe einfingen. Die Abteilung „Maritime Kultur“ zeigte uns maritimes Interieur aus den Wohndielen und Wohnstuben der Heringsfänger.
Im „Meßlinger-Haus“ gab es Informationen über die Berufe, die die Heringsfänger an Land ausübten bzw. die für ihr Leben an Land von besonderer Wichtigkeit waren, z. B. Schuhmacher, Zimmerer oder Holzschuhmacher.
Im „Heimser-Haus“ konnten wir Trachten aus dem Heringsfängerland, das sich über Nordostwestfalen, Südwesthannover und Schaumburg ausdehnte, besichtigen. Nach der farbigen Tracht der Schaumburger, die im tristen Umfeld der Hafenstädte besonders auffiel, wurden die Heringsfänger von den Küstenbewohnern verallgemeinernd als „Bückeburger“ bezeichnet.
Im „Friller-Haus“ wurde der Bezug des Heringsfängers zur sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Umgebung dargestellt. Auf der Diele repräsentiert eine Ausstellung von Porzellan und Leinen häuslichen Lebensstandard. Die umfangreiche Spielzeugabteilung vermittelt die erzieherische Bedeutung des Spielzeugs als geschlechtsbezogenes Hinführungselement für die spätere Lebensrolle. Der Wohnbereich gliedert sich in Schlafgemach, Guter Stube und Küche mit Einrichtungsgegenständen der Jahrhundertwende. An die Küche schließt sich als Wirtschaftsteil die Milchkammer mit Geräten für die Butterherstellung an.
Zwischendurch hatten wir uns im Museumscafé mit Kaffee und leckerem Kuchen verwöhnen lassen.
Auf der sich anschließenden Mitgliederversammlung standen in diesem Jahr auch Wahlen an. Der Vorsitzende Armin Böhm und die stellvertretende Vorsitzende Gönna Freifrau v. Blomberg kandierten nach rund 10 bzw. rund 7 Jahren nicht wieder für ihre Ämter. Zum neuen Vorsitzenden wurde einstimmig Richter am Amtsgericht Matthias Schwarz und zum stellvertretenden Vorsitzenden der bisherige Kassenwart Oberstaatsanwalt Frank Hirt gewählt. Die Kasse führt in Zukunft der bisherige Vorsitzende, Direktor des Amtsgerichts Armin Böhm, Proberichtervertreter ist nunmehr Richter Thomas Lasch.
Der Tag wurde abgerundet durch ein gemeinsames Abendessen im gemütlichen Ambiente von Humbkes Weinstuben in Windheim, einem weiteren Ortsteil von Petershagen.
Armin Böhm